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Gestalten statt verwalten – über die (Führungs-)Kultur in KMU

Über eine Online-Befragung (N= 311) haben uns Mitarbeiter wie Führungskräfte im Mai und Juni ihre Erfahrungen dazu mitgeteilt – hier sind die wichtigsten Ergebnisse:

1. Mitmachen als Teil der Unternehmenskultur

Zunächst ging es um die Unternehmenskultur: Wieviel Mitspracherecht wird in den KMU (N=141) gelebt und wie viele Gestaltungsmöglichkeiten haben die Mitarbeitenden? Offensichtlich ist Gestalten gewünscht: 81 Prozent der befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in KMU bestätigen, dass sie sich mit Vorschlägen und Ideen einbringen können und sich Mitarbeiter und Vorgesetze bei Problemen gegenseitig helfen (71 Prozent »Trifft voll und ganz zu« oder »Trifft eher zu«).
Der offene Umgang mit Fehlern unter Kollegen kommt »nur« auf eine Zustimmung von 55 Prozent. Jeder zweite Fehler käme damit offen zu Tage und kann – behoben werden! In Anbetracht des »Anpassungsdrucks und der weichgespülten Kommunikation in manch (Groß-)Konzernen, wie Top-Manager Thomas Sattelberger kürzlich in der ZEIT beschrieb, ein nahezu immens hohes Lernpotenzial (http://www.zeit.de/2016/24/manager-fuehrungsstil-selbstherrlichkeit-krise-unternehmen).
Im Gruppenvergleich mit den befragten Kollegen in großen Unternehmen (N=167) bestätigten sich weitere signifikante Unterschiede: Auch die Gemeinschaft unter den Mitarbeitenden wird gezielter gefördert (+18 Prozent), als in den befragten großen Unternehmen.

 

2. Lernförderliches Umfeld: Gute IuK, verbesserungswürdige Prozesse

In diesem Themenkomplex schneidet die vorhandene IuK-Technologie am besten ab. Rund drei Viertel der befragten Teilnehmer bestätigen hier gute Voraussetzungen, wobei der Wert insgesamt höher liegen könnte. Schlusslicht bildet das Ergebnis zu den vorhandenen Abläufen und Prozessen: Zentrale Instrumente werden nur in der Hälfte der KMU zuverlässig eingesetzt.

 

Lernunterstuetzung

 

3. Flache Strukturen und viele Aufgaben für die Geschäftsführung

Die flachen Strukturen in den KMU werden in Bezug auf die Führungsebenen eindeutig bestätigt: Der überwiegende Teil der Unternehmen wird direkt durch die Geschäftsleitung geführt, teils unterstützt durch eine weitere Führungsebene. Dazu passend ist auch die Geschäftsleitung für die Personalentwicklung und betriebliche Weiterbildung in fast der Hälfte der KMU (noch) selbst verantwortlich. In nahezu allen größeren Unternehmen ist hierfür eine eigene Abteilung geschaffen worden. Diese Form der Unterstützung nutzt bislang nur etwa die Hälfte der KMU.

 

4. Mehr Hilfe bei Kooperation und Kommunikation gefragt

In der Befragung konnten die Führungskräfte selbst ihre Kompetenzen einschätzen. Wenig überraschend: Die soziale Kompetenz schneidet am besten ab, gefolgt von der Fach- und Methodenkompetenz. Im Detail stellen sich die Führungskräfte zum Teil selbst ein schlechtes Zeugnis aus: Eine große Herausforderung sehen sie u.a. in der Aufgabe, Hilfestellungen für lernentwöhnte Mitarbeiter anbieten zu können. Knapp ein Viertel der Führungskräfte bewertet sich hier mit der Note 4 und schlechter. 
Wenn es auf der Ebene der gesamten Organisation darum geht, beispielsweise  eine wertschätzende Kommunikationskultur zu etablieren oder eine kooperative Zusammenarbeit über alle Ebenen im Unternehmen zu schaffen, wünschen sich (auch) Führungskräfte in KMU mehr Hilfestellung.

 

Führungskompetenzen entwickeln          

Aus den Befragungsergebnissen lässt sich im nächsten Schritt der spezifische Bedarf für Führungskräfte in KMU ermitteln, damit diese gezielt Talente im Unternehmen binden, entwickeln und sich im Wettbewerb (um diese) behaupten können. Das soll dort auch ohne große Personalentwicklungsabteilungen funktionieren! Dieses innovative Weiterbildungskonzept wird in einer Pilotgruppe Anfang des nächsten Jahres erprobt. Wer sich angesprochen fühlt und als Pilotteilnehmer Teil des Forschungsprojekts werden möchte, kann sich dazu heute schon auf die Einladungsliste setzen lassen: formlos per E-Mail an kofuequali@etz-stuttgart.de.

 

Ergebnisse der Online-Befragung

 

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